... des Landesverbandes Hessen im DFO
Die hessischen
Mitglieder des Deutschen Falkenordens waren seit 1923, dem Jahr der
Ordensgründung, mit Bayern und Baden-Württemberg
zuerst dem Gau Südwest, später Süd,
zugeteilt. Im Zuge der Angleichung der Gaugrenzen an die Landesgrenzen
der Bundesrepublik erfolgte 1968 die Gründung des
eigenständigen Gaues, seit 1976 des Landesverbandes Hessen im
DFO.
Zum ersten Landesvorsitzenden wurde Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Hammer, Kassel, gewählt. In mehr als 25 Jahren Funktionärstätigkeit beeinflusste Dr. Hammer (von 1968 bis 1987 als Landesvorsitzender und von 1971 bis 1992 zudem als Justitiar des Ordens) die Entwicklung der Falknerei in Deutschland maßgeblich. Aufgrund seiner besonderen Verdienste um das Deutsche Jagdwesen wurde ihm 2001 das Silberne Verdienstabzeichen des DJV verliehen.
Zum ersten Landesvorsitzenden wurde Rechtsanwalt Dr. Wilhelm Hammer, Kassel, gewählt. In mehr als 25 Jahren Funktionärstätigkeit beeinflusste Dr. Hammer (von 1968 bis 1987 als Landesvorsitzender und von 1971 bis 1992 zudem als Justitiar des Ordens) die Entwicklung der Falknerei in Deutschland maßgeblich. Aufgrund seiner besonderen Verdienste um das Deutsche Jagdwesen wurde ihm 2001 das Silberne Verdienstabzeichen des DJV verliehen.

Die Ordenspolitik der frühen 70er Jahre war geprägt vom dramatischen Rückgang der weltweiten Greifvogelpopulation durch den Einsatz von DDT und anderer organischer Chlorkohlenwasserstoff-Verbindungen. Mit dem Rückgang auch der heimischen Greifvögel verschlechterte sich zusehends das Klima zwischen Vogelschutz, damals noch Sammelbecken aller Naturschützer, und der Falknergemeinschaft. Bestand in den 60er Jahren noch weitestgehende Einigkeit in den Zielen des Greifvogelschutzes, gipfelte 1971 die Polemik und Agitation der Vogelschützer in der 1. Denkschrift der AGW mit der Forderung nach einem totalen Verbot der Falknerei - waren doch angeblich die Falkner an allem Schuld!

Trotz der politisch widrigen Umstände entwickelte sich die praktische Beizjagd in Hessen sehr positiv. Die Niederwildbesätze waren noch allerorten gut, und im Jahr 1971 wurde erstmals zu einer Landesbeize nach Hünfeld eingeladen, wo bei strahlendem Wetter stolze 66 Kaninchen gebeizt wurden. Die Ausrichtung einer Landesbeize hat seither Tradition im Landesverband. Nach einigen Jahren auf der Kasseler Dönche findet die Landesbeize seit 1976 in Griesheim bei Darmstadt statt - Werner Spielberger sei Dank!
Zu einem Kleinod für die
hessische Falknerei entwickelte sich seit 1976 das
Firmengelände der Höchst AG. Eine Kaninchenplage
verbunden mit den eingeschränkten Schussmöglichkeiten
ließ die hessischen Falkner bald wöchentlich nach
Frankfurt pilgern. Kaninchen gab es hier in solch unglaublichen Massen,
wie man es heute nicht mehr kennt. Doch mehrjährige
Myxomatosezüge, Vergiftungsaktionen und die zunehmende
Bebauung ließen die Population gegen Ende der 80er Jahre fast
erlöschen - ein 10 Jahre zuvor noch unvorstellbarer Zustand!
Letztmalig wurden 1992 in Höchst Kaninchen gebeizt.
Neben den
Landesversammlungen und den Gemeinschaftbeizen trafen sich die
Mitglieder seit 1972 in der beizfreien Zeit zu Monatstreffen in
Cölbe, Haus Lenz, seit 1974 auch Tagungsort der
Landesversammlungen. Später, seit 1983, fanden die
Monatstreffen in Gießen, im Jägerzimmer von "Pizza
Pie" statt. Weil Ende der 80er Jahre die Zahl der monatlich Anwesenden
auf eine Handvoll schrumpfte, wurden die Treffen eingestellt. Da jedoch
gleichwohl ein Interesse bestand, sich auch im Sommer einmal zu sehen,
initiierte Helmut Anhäuser, seinerzeit Landesvorsitzender,
1992 das erste Sommerfest (Grillfest) im Jagdklub Darmstadt - seitdem
eine bewährte Tradition im LV.
Weitere wichtige Einträge in den Annalen des Landesverbandes der 70er Jahre sind die Jubiläumstagung (50 Jahre DFO) in Ochtrup bei Mainz (1973), wo viele hessische Mitglieder im Einsatz waren, der Durchbruch in der Großfalkenzucht (1973), die Ordenstagung in Vellmar/Kassel (1976), die Novellierung des Bundesjagdgesetzes mit der rechtlichen Einbindung der Falknerei und die Einführung der Falknerprüfung (1977), die erste Falknerprüfung in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen (1978) und der Beginn des hessischen Wanderfalken-Auswilderungs-Projekts (1979).
Weitere wichtige Einträge in den Annalen des Landesverbandes der 70er Jahre sind die Jubiläumstagung (50 Jahre DFO) in Ochtrup bei Mainz (1973), wo viele hessische Mitglieder im Einsatz waren, der Durchbruch in der Großfalkenzucht (1973), die Ordenstagung in Vellmar/Kassel (1976), die Novellierung des Bundesjagdgesetzes mit der rechtlichen Einbindung der Falknerei und die Einführung der Falknerprüfung (1977), die erste Falknerprüfung in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen (1978) und der Beginn des hessischen Wanderfalken-Auswilderungs-Projekts (1979).
Die Ordenspolitik der 80er Jahre stand ganz im Zeichen der Wanderfalken-Auswilderung, der
damit verbundenen Zuchtbemühungen und Horstbewachungen. Auch
begann sich 1984 mit der vorläufigen hessischen
Artenschutz-Verordnung das gesetzliche Umfeld, in dem sich der
praktische Falkner bewegte, zu verschärfen. Als Meilenstein in
dieser Hinsicht gilt die Durchsetzung der Bundeswildschutz-Verordnung
im Jahr 1985, die ganz entscheidend von Dr. Hammer mitgestaltet wurde.
1987 stellte Dr. Hammer nach 19 Jahren sein Amt als Landesvorsitzender
zur Verfügung. Über die Nachfolge gab es keine
Diskussion, hatte Helmut Anhäuser (stellv. Vorsitzender seit
1972) doch bereits seit Jahren die Amtsgeschäfte des
Landesverbandes geleitet. Ihm zur Seite standen als neuer stellv.
Vorsitzender bis 1995 Gerhard Meyer und als Falknermeister Rainer
Bärwald (Nord) und Ernst Poth (Süd).

Über die vergangenen 30 Jahre waren viele Mitglieder mit Beizvögeln aktiv. Es soll an dieser Stelle keiner herausgelobt und andere vielleicht vergessen oder übergangen werden. Gleichwohl kommt man nicht umhin, einen Meister seines Faches namentlich zu nennen, der durch seine Vorbildfunktion viele Falkner resp. Habichtler zum erfolgreichen Nachahmen animierte: Dominik Kollinger. In den 60er Jahren war er nach Kranichstein gekommen und hatte am Jagdzeughaus - anfangs mit Unterstützung des DJV und des DFO - zusammen mit Hans Schutte den Deutschen Falkenhof gegründet.
Seine anerkannte große Fertigkeit im Umgang insbesondere mit Habichten ließ eine ganze Generation hessischer (und nicht nur hessischer) Falkner zu ständigen Besuchern in Kranichstein werden. Viele der heute "Alten" haben ihr Handwerk bei und von ihm gelernt.

Die 90er Jahre waren ordenspolitisch ruhige Jahre, gleichwohl sich die gesetzlichen Vorschriften bald jährlich verschärften. Bei den Vorstandswahlen 1995 wurde Dr. Olaf Sander für 4 Jahre zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Die noch immer nicht befriedigenden Ergebnisse bei der Habichtszucht führten 1995 zur Einladung zu einem bundesweiten Habichtszuchtseminar nach Kassel. Ein Jahr später trafen sich die Mitglieder des Bundesverbandes in Fulda - zur nachgeholten Ordensversammlung der Tagung von Schwetzingen 1996. Im Jahr 1999 führte Helmut Anhäuser, nach 12 Jahren Vorsitz, einen sanften Generationswechsel herbei, indem er sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung stellte, dem Landesverband aber gleichwohl als Stellvertretender Vorsitzender erhalten blieb. Vorsitzender seit 1999 war Dr. Peter N. Klüh, der 2007 von Dr. Olaf Sander abgelöst wurde.
Am 9. November 2002 wurde Herr Dr. Wilhelm Hammer wegen seiner außerordentlichen Verdienste um die Falknerei in Deutschland und den Deutschen Falkenorden, insbesondere bei der rechtlichen Verankerung der Falknerei im deutschen Rechtssystem (z.B. Falknerjagdschein, BWildSchV) und bei der Wanderfalken-Auswilderung zum Ehrenmitglied des Deutschen Falkenorden ernannt. Dr. Hammer ist das erste Mitglied des Landesverbandes Hessen, dem diese hohe Ehre zuteil wurde.
© DFO Hessen / Dr. Peter N. Klüh